IWC Ingenieur

Die „Ingenieur 500.000 A/m“ steht für einen der glorreichsten Misserfolge in der späteren Geschichte von IWC, denn ein Misserfolg war sie zumindest in kommerzieller Hinsicht. Die Schaffhauser Manufaktur entwickelte zu Beginn der 1980er Jahre zwei aussergewöhnliche amagnetische Werke auf der Basis eines ETA-Kalibers. Dieses wurde zunächst in zwei Uhren verbaut; Einerseits in der legendären Porsche-Kompassuhr (Referenz 3551) und in der „Minentaucheruhr“ (Referenz 3519) der deutschen Bundeswehr.

Wenig später setzte IWC alles daran, das erworbene technische Fachwissen durch die Entwicklung eines langlebigen und beständigen Kalibers einer neuen Spitzenlinie zu vermarkten. Diese sollte auf den Namen „Ingenieur“ lauten und von niemand geringerem als Gérald Genta designt werden. Die Konstrukteure der Uhr setzten sich zum Ziel, gleich das gesamte Uhrwerk amagnetisch zu konstruieren. Zuvor wurden die Werke in einem Farraday-Käfig aus Weicheisen gegen Magnetfelder abgeschirmt. Im Jahre 1989 kam schliesslich das neue Flaggschiff auf den Markt. Am Gehäusemittelteil, der Carrure wird zwischen sieben und acht Uhr stolz darauf hingewiesen, dass die Uhr Magnetfeldern bis zu 500.000 A/m (ca. 6.300 Gauss) standhalten kann.

Die verwendeten Materialien zur Gewährleistung der extrem hohen Magnetfeldresistenz erwiesen sich jedoch als äusserst empfindlich gegenüber Temperaturschwankungen.

Gegenwärtig könnte man diese legendäre Uhr aus der Schaffhauser Manufaktur fast als „Schläfer“ bezeichnen: Das Modell bleibt wegen seiner Innovation und technischen Raffinesse aus der damaligen Zeit in Erinnerung, die (äusserst) geringe Produktionszahl macht die Uhr zu einem begehrten Sammlerstück sowohl aus technischer als auch aus historischer Sicht. Das Kaliber 37590 ist ein extremes Beispiel dafür, wie IWC das technische Fachwissen nutzt, um zugekaufte Werke so lange zu adaptieren, bis sie ganz andere Eigenschaften aufweisen als das Original.

Bild & Text: D. Cardenas